Ehrung Prof. Dr. Ben Bachmair zum 80. Geburtstag

Im Rahmen der diesjährigen Herbsttagung der Sektion Medienpädagogik in Hagen wurde anlässlich des 80. Geburtstages Ben Bachmair geehrt. Frau Prof. Dr. Claudia de Witt würdigte die besonderen Verdienste von Ben Bachmair für die Medienpädagogik und zeigte sehr bewegend, „wie sein beständiges, leidenschaftliches und unermüdliches Wirken die Medienpädagogik seit den 1990er Jahren, also seit über 30 Jahren, mit geformt hat, und wie er als Person und als Wissenschaftler dazu beigetragen hat.“ 

Dabei stellt sie vor allem seinen (1) wissenschaftlichen Werdegang, seine (2) Forschungsperspektiven sowie (3) sein Engagement für die Medienpädagogik in den Fokus ihrer Laudatio:

(1) „Ben Bachmair hat seinen wissenschaftlichen Werdegang mit einem Lehramtsstudium an Volksschulen von 1963 bis 1966 und mit einem Studium der Pädagogik, Psychologie und Physiologie von 1966 bis 1969 an den Universitäten München und Erlangen begonnen. Hier, an der Universität Erlangen, schloss er 1969 seine Promotion mit Dr. phil. ab. Danach war er u. a. Stipendiat der DFG (zwischen 1975-1977). Von 1978 ab war er 30 Jahre, bis zu seiner Pensionierung 2008, Professor für Erziehungswissenschaft und Medienpädagogik an der Universität in Kassel. Seinem Interesse an internationalen Diskursen folgend übernahm er Gastprofessuren an den Universitäten Klagenfurt, Florenz und St. Petersburg und war langjähriger Research Fellow und Visiting Professor am Institute of Education an der Universität London (University College London), wo er noch heute als Honorar-Professor tätig ist.“

(2) „Repräsentativ für seine Position innerhalb der Medienpädagogik ist sein Argumentieren mit der Alltagsästhetik kindlicher und jugendlicher Lebenswelten als Ausgangspunkt und dem kulturökologischen Ansatz als Rahmung für Medienbildung. Der Begriff der Alltagsästhetik hatte besonders in der Kultursoziologie der 1990er Jahren große Popularität, u.a. durch die Arbeiten von Gerhard Schulze mit seiner Erlebnisgesellschaft. Bei der Alltagsästhetik geht es dabei nicht um „eine Definition von Schönheit in einer alltäglichen Welt“, so Bachmair, sondern um die Frage, „wie denn in einer Gesellschaft hoher Individualisierung die Menschen Ordnung z. B. in ihren Konsum bringen“ (SB 2013, S. 5), indem Konsumangebote wegen eines gemeinsamen oder unterschiedlichen Stils ausgewählt werden oder Kleidung, Freizeitangebote oder Medien dem eigenen Lebensstil entsprechen. „Alltagsästhetik“, so Bachmair, „meint die stilistische Ordnung von auf gemeinsame Ästhetik im Sinne von Design ausgerichteten Konsumangeboten und Lebensweisen“ (ebd., S. 6), also z. B., ob ich mit meinem Handy alltagsästhetisch zur favorisierten Bezugsgruppe passe.“ (…)

(3) „Sein herausragendes Engagement für die Medienpädagogik zeigt sich auch in seiner Gremienarbeit u.a. als 

  • Vorstandsmitglied des Instituts „Jugend Film Fernsehen“, 
  • Mitglied des Kuratoriums des Landesfilmdienstes Hessen e. V.
  • Vorstandsmitglied der Sektion Medienpädagogik und Umweltpädagogik von 1999 bis 2002, wo es noch die beiden Kommissionen gab
  • Als Mitglied im Bundesvorstand der GMK, derGesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur oder
  • Mitglied der Kommission für den Schutz der Menschenwürde und den Jugendschutz in Rundfunk und Telemedien (KJM), um nur einige Aktivitäten zu nennen. „

Das Video zur Laudatio ist hier zu finden, der Text zum Nachlesen findet sich hier.

Wir gratulieren Ben Bachmair ganz herzlich!

Foto: CC-BY Christian Helbig